Blick ins Depot
In jedem Quartal wird aus dem Depot des Niederrheinischen Museums ein Objekt, seine Bedeutung und seine Geschichte vorgestellt, denn bekanntlich gibt es immer wieder Sehenswertes, das nur selten das Licht der Ausstellungen erblickt.
Dieses Mal präsentieren wir euch eine Kindermaske aus getriebenem Kupferblech. Die 25,3 × 18,5 cm große Kupfermaske wurde von dem Goldschmied Otto Vorfeld (1909 – 2000) um 1980 geschaffen und zeigt das Gesicht eines Kindes.
Masken werden seit Jahrtausenden in unterschiedlichen Kulturen aus ganz unterschiedlichen Gründen und Materialien angefertigt. An Karneval ist es beispielsweise Brauch Masken zu tragen, die in ihren vielfältigen Erscheinungsformen sowohl verbergen als auch darstellen sollen. Sie sind Teil einer Verkleidung und dienten ursprünglich der Vertreibung der Wintergeister.
Die hier vorgestellte Maske ist jedoch weniger ein Verkleidungs- als vielmehr ein Erinnerungsstück an eine Person, deren Gesicht auf diese Weise nachgebildet und verewigt wurde. Die Tradition der sogenannten „Totenmaske“ ist seit der Antike ein Teil der Sepulkralkultur. Man bemühte sich ein möglichst naturgetreues Abbild der verstorbenen Person im Diesseits zu erhalten und sie so zu vergegenwärtigen.
Der aus Kevelaer stammende Goldschmied Otto Vorfeld begann 1924 seine Ausbildung als Stahlreliefgraveur in Lüdenscheid und besuchte ab 1929 die Kunstgewerbeschule in München, um dort unter anderem die Medaillenkunst zu studieren. Seit 1933 war er in der Devotionalienfabrik seines Vaters Joseph Vorfeld tätig und fertigte neben Masken wie diese hier überwiegend Medaillen mit religiösen Themen an. Bis in die 1980er Jahre war Otto Vorfeld als Goldschmied in Kevelaer tätig, wo es bis heute noch das ein oder andere Objekt der Familie zu sehen gibt.