Ofenkachel 1 – 2020
In jedem Quartal wird ein Objekt aus dem Depot des Museums, seine Bedeutung und seine Geschichte vorgestellt, denn bekanntlich gibt es immer wieder Sehenswertes, das nur selten das Licht der Ausstellungen erblickt.
Zu Beginn des neuen Jahres, in einer eher kalten Jahreszeit, widmen wir uns einer Ofenkachel. In alten Häusern und Schlössern sorgten offene Kamine für Behaglichkeit, doch erst mit der Herstellung von Ofenkacheln war es möglich Wärme über einen längeren Zeitraum zu speichern und langsam an die Umgebung abzugeben. Die aus mehreren Kacheln bestehenden Öfen wurden für manche Auftraggeber mit Reliefs verziert, die ornamental oder figürlich ausgestaltet waren. Damit dienten sie auch der Verschönerung des Raumes.
Die hier gezeigte Ofenkachel mit grüner Glasur und in einem Format von 41,5 x 27 cm wurde vermutlich in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts hergestellt. Auf ihrer Vorderseite zeigt sich die heilige Maria – eingestellt in eine Arkade und in den Zwickeln von Puttenköpfen umgeben – als Strahlenkranz- beziehungsweise Mondsichelmadonna mit Kind.
In der Offenbarung des Johannes 12.1 findet sich die theologische Grundlage dieser Darstellung: „Ein großes Zeichen erschien am Himmel: eine Frau, mit der Sonne umkleidet, der Mond unter ihren Füßen und auf ihrem Haupt ein Kranz von zwölf Sternen.“
Das Objekt stammt aus der Sammlung des Landvermessers, Altertumsfreund und Sammlers Michael Buyx (1795-1882) und hat die Unruhen im Zweiten Weltkrieg und die Auslagerung aus dem damaligen Museum „Haus der Heimat“ überdauert, um auch nach 1948 dem Niederrheinischen Museum erhalten zu bleiben.