Rund um das Museum

JULIANE METZGER

Spielzeug- und Kinderbuchexpertin, Spielzeugsammlerin und -forscherin, Schriftstellerin

Juliane Metzger wurde am 31. Januar 1906 in der Schweiz bei St. Chrischona nahe der Stadt Basel geboren. Ihre Kindheit verbrachte Juliane von 1909 bis 1914 in Worbis, im thüringischen Eichsfeld, ihre Schulzeit ab 1915 in Berlin. Hier begann sie 1924 ein Studium zur Gewerbelehrerin an der Universität. Am dortigen Psychologischen Institut assistierte der 1926 promovierte Gestaltpsychologe Wolfgang Metzger, den Juliane 1927 heiratete. Aus der Ehe gingen drei Söhne und drei Töchter hervor.

1942 zog die nunmehr sechsköpfige Familie von Frankfurt am Main nach Münster, wo Wolfgang Metzger, inzwischen seit zehn Jahren Professor, einem Ruf des Lehrstuhls für Psychologie und Pädagogik folgend begann, ein Psychologisches Institut aufzubauen.

Nach der Ausbombung im Zweiten Weltkrieg 1944 wurden die Metzgers nach Freckenhorst (Warendorf) evakuiert. Dort betreute Juliane von 1945 bis zu ihrer Rückkehr nach Münster 1947 die evangelische Flüchtlingsgemeinde, während sich Wolfgang als informeller evangelischer Hilfspfarrer bemühte.

Die Zeit ab 1956 war geprägt von Beratungstätigkeiten, Vorträgen und Ausstellungen. Dabei war Juliane auch Mitarbeiterin ihres Mannes, an dessen Institut in Münster mit Beginn der 1950er Jahre eine der ersten Erziehungsberatungsstellen aufgebaut wurde. Auf Wunsch des nordrhein-westfälischen Sozialministeriums arbeitete sie bei der Fortbildung von Kindergärtnerinnen mit. Elternberatung und Unterstützung bei der Lehrerausbildung schlossen sich hier an. Zudem unternahm sie gemeinsam mit Wolfgang Metzger zahlreiche Auslandsreisen. Der Gestaltpsychologe war durch seine Lehr- und Vortragstätigkeit nicht nur in Deutschland, sondern in der halben Welt unterwegs. Doch auch Juliane hielt Vorträge über Spielzeug im In- und Ausland, referierte über Erziehung und stellte ihre eigenen Sammlungsgegenstände aus. Bedenkt man ihre intensiven Studien, ihre Arbeit und Beschäftigung mit Erziehungsfragen und ihre große Leidenschaft für Spielzeug und Kinderbücher verwundert es fast nicht, dass Frau Metzger auch selbst Sachbücher schrieb. Wichtige Titel darunter sind „Spielsachen richtig kaufen und selber machen“ (1962), „Nahrung für Geist und Gemüt“ (1964), „Spielzeug – damals, heute, anderswo“ (1964) oder „ABC der Kinderbücher“ (1971). Außerdem war Juliane Metzger Herausgeberin von Märchen, Weihnachts- und Liederbüchern wie „Das kleine Liederkarussell“ (1967), „Das Märchenkarussell“ (1969) oder „Das schönste Fest“ (1970).

Nach der Emeritierung des Professors zogen die Metzgers nach Bebenhausen in Tübingen. Dort verstarb Wolfgang Metzger am 20. Dezember 1979. Juliane überlebte ihn um dreizehn Jahre.

Im Laufe ihres Lebens hatte Juliane Metzger an die 45.000 bis 50.000 Einzelobjekte zusammengetragen und damit eine der größten, wenn nicht sogar die größte private deutsche Spielzeugsammlung aufgebaut. Alles begann mit ihrem eigenen Spielzeug und dem ihres Mannes. Hinzu kamen von Anfang an Kinder- und Jugendbücher. Die Erbschaft eines Onkels von etwa 400 Exemplaren trug ihren Teil dazu bei. Ursprünglich ging es darum, den Kindern von den vielen Reisen, die Juliane mit Professor Metzger unternahm, etwas mitzubringen, um ihnen eine Freude zu machen – bis es allmählich so viel wurde, „dass es dann eben eine Sammlung war“. Weitere Geschenke von Freunden und Verwandten erweiterten das Konvolut ebenso wie die eigene Sammel- und Tauschtätigkeit.

Seit 1974 in der Pädagogischen Hochschule Münster verwahrt, entschloss sich Frau Metzger 1977 die Sammlung endgültig zu veräußern. Als das Niederrheinische Museum davon erfuhr, dass für die Sammlung kein geeigneter Ort gefunden werden konnte, trat es sofort in Aktion und stellte den Kontakt her. Nach dem ersten Treffen in Bebenhausen und dem ersten Besuch in Kevelaer war man sich schnell einig. So erwarb das Niederrheinische Museum in Kevelaer schließlich für 200.000 Mark die wundervolle Spielzeugsammlung von Juliane Metzger, deren Präsentation auf 534 m² bis heute ein unverzichtbarer Bestandteil in der Dauerausstellung des Museums geblieben ist.

AGNES REPPMANN-MONREAL

Textilkünstlerin (1932 – 2020)

Frau Reppmann-Monreal wurde die Liebe zur Textilkunst in die Wiege gelegt, denn Handarbeiten hatten in der Familie Tradition. Neben ihrer eigenen Tätigkeit sammelte sie alles rund um das Thema und beschäftigte sich mit den unterschiedlichen Techniken und Materialien der Stickkunst.

1950 begann sie ihre Ausbildung in Stickhandwerk in den Kunstwerkstätten Trier und schloss diese 1953 mit ihrer Gesellenprüfung ab. Ihre Meisterprüfung folgte 1967. Es schlossen sich Tätigkeiten in Trier und Krefeld an, bis sie sich 1980 dafür entscheid freischaffend tätig zu werden. Einige Ausstellungen wurden mit ihren Arbeiten bestückt und im Niederrheinischen Museum in Kevelaer hat sie 2010 eine ganze Werkstatt liebevoll eingerichtet sowie einen Teil ihres Nachlasses dem Museum vermacht.

Ihre Arbeiten zeichnen sich durch naturbezogene Motive aus. Der Ginko hatte es ihr angetan und so findet er sich in zahlreichen ihrer Arbeiten wieder.

Sie selbst sagte einmal über sich: „Ich liebe kostbare Materialien wie Leinen, Seide, Perlen sowie Gold- und Silberfäden. Die Liebe zu historischen Textilien fließt in meine Arbeiten ein und schlägt sich oft auch in den modernen Entwürfen nieder.“

HELENE STUMMEL

Paramentenkünstlerin (1867 – 1938)

Helene Stummels (geb. von Winkler) Weg führte sie 1890 – nach der Heirat mit dem 17 Jahre älteren Friedrich Stummel – nach Kevelaer. Stummel war dort als Historienmaler mit eigener Werkstatt tätig. Für Helene war Kevelaer ein beschaulich-kleiner Ort im Vergleich zu den größeren Städten, in denen sie mit ihrer Familie zuvor gewohnt hatte.

In Kevelaer angekommen, unterstützte sie ihren Mann bei seien Tätigkeiten und zeigte sich wie er historische und künstlerisch interessiert. Ihr lag die Paramentik sehr am Herzen, so dass sie in diesem Bereich tätig wurde, eine eigene Werkstatt betreute, einen Paramentenverein vor Ort gründete, Vorträge und Seminare hielt und zahlreiche Fachpublikationen veröffentlichte. Mit Friedrich Stummel hatte Helene vier Kinder. Nach dem Tod ihres Mannes führte der Weg sie in ein Damenstift. In dieser Zeit verfasste sie auch ihre – bis heute unveröffentlichten –  Aufzeichnungen zu ihrem Leben.

Dr. MECHTILD SCHOLTEN-NEESS

Museumsleiterin

Im Jahr 1908 wurde Frau Scholten-Neess in Köln geboren.

Sie war von 1959 bis 1973 die erste weibliche Leitung des Niederrheinischen Museums in Kevelaer. Ihre Dissertation verfasste sie über Rheinische Schnallen der Völkerwanderungszeit und beschäftigte sich während ihrer Zeit in Kevelaer insbesondere mit der Niederrheinischen Irdenware. So entstand das bis heute bedeutende Werk „Niederrheinische Bauerntöpferei 17. – 19. Jahrhundert“, das sie zusammen mit Werner Jüttner im Jahr 1971 veröffentlichte.

Ihre Arbeit und ihr Engagement wirkt bis heute im Niederrheinischen Museum nach.