Otto Mueller

Im Doppelbildnis von 1914 sitzt Maschka unbekleidet auf einem Sofa, die Beine übereinandergeschlagen, den Kopf zwischen ihre erhobenen Arme gebettet, die Hände dahinter auf der Rückenlehne verschränkt. Ihr Blick ist unmittelbar zum Betrachter gerichtet. Otto Mueller steht links neben ihr, sein angewinkeltes, linkes Bein hat er auf die Armlehne des Sofas gestützt, seine rechte Hand posiert hinter seinem Rücken. Seitlich beugt er sich über seine Frau, sein Ellbogen ruht auf der Rückenlehne zwischen Maschkas Handgelenken, den Kopf hat der Künstler in seine linke Hand gelegt. Nachdenklich, melancholisch, liebevoll blickt er von oben auf seine beeindruckende Frau, die er jedoch kompositorisch in den Mittelpunkt und Vordergrund des Bildes gestellt hat. Das Wort „Zuneigung“ erfährt in diesem Zusammenhang eine zweifache Bedeutung. So wirken Otto Muellers Doppelportraits und Liebenspaare in ihrer anmutigen Einfachheit und darstellenden, künstlerischen Brillanz im Besonderen durch ihre faszinierende Emotionalität.

Biografie
1874 – in Liebau (Niederschlesien) geboren
1891 – 1894 Ausbildung zum Lithographen in Görlitz
1894 – 1896 Studium an der Königlichen Akademie der bildenden Künste in Dresden
1898 – 1899  Winter in München, Frühjahr und Sommer in Wolfratshausen
1901 – 1907 verschiedene (Wohn-) Aufenthalte in Dresden und im Riesengebirge
1905 – Maschka Mayerhofer wird seine Frau
1907 – Umzug nach Berlin
1911 – 1913 Mitglied der Künstlergruppe „Brücke“
1916 – 1918 Kriegsdienst
1919 – Berufung an die Staatliche Akademie für Kunst und Kunstgewerbe in Breslau
1924 – 1930 Reisen nach Südosteuropa
1930 – Otto Mueller stirbt in der Lungenheilklinik in Obernigk bei Breslau