Blick ins Depot 1 – 2025

In jedem Quartal wird aus dem Depot des Niederrheinischen Museums ein Objekt, seine Bedeutung und seine Geschichte vorgestellt, denn bekanntlich gibt es immer wieder Sehenswertes, das nur selten das Licht der Ausstellungen erblickt.

Das hier vorgestellte Objekt besteht aus fünf gerahmten Kupferstichen, die sich wie ein Altarretabel öffnen und schließen lassen. Sie wurden um 1800 nach dem Vorbild des Altars der Stadtpatrone in Köln gestochen. Auf dem mittleren Blatt des Triptychons ist dabei die Anbetung der Heiligen Drei Könige zu sehen. Die beiden äußeren Blätter zeigen die Schutzheiligen der Stadt Köln: links die Heilige Ursula und rechts den Heiligen Gereon. Auf der Werktagseite, also der Seite, die man sieht, wenn das Retabel geschlossen ist, ist die Verkündigung an Maria durch den Erzengel Gabriel abgebildet.

Druckgrafiken, die als Kopie größerer Werke erstellt wurden, waren eine gängige Form auch in privaten Haushalten Kunst zu besitzen. Der Werksprozess bei diesen Vervielfältigungen durchlief meist drei bis vier Stationen.

So auch hier: Der Altar der Stadtpatrone in Köln wurde um 1440 von Stefan Lochner geschaffen. Wohl noch im 18. Jahrhundert zeichnete der angesehene Kopist Kaspar Benedikt Beckenkamp (1747–1828) die Altarblätter nach und um 1800 wurden diese Zeichnungen vom Kupferstecher Ernst Carl Gottlieb Thelott (1760–1834) vervielfältigt.

Die Besonderheit dieses Objekts liegt in der Rahmung. Statt einer Reihe gerahmter Einzelblätter oder der gemeinsamen Montierung in einem Rahmen sind die Kupferstiche in einem beweglichen Rahmen montiert, der den Kölner Flügelaltar imitiert. Der schwarz lackierte Holzrahmen ist an der Rückseite mit zwei Metallösen zum Hängen und an der Oberseite mit einem kleinen Haken versehen, sodass der Rahmen geöffnet oder auch fest verschlossen werden an die Wand gehängt werden kann. So könnte er der privaten Andacht gedient haben.