Spanschachtel 2 – 2019
In jedem Quartal wird ein Objekt aus dem Depot des Museums, seine Bedeutung und seine Geschichte vorgestellt, denn bekanntlich gibt es immer wieder Sehenswertes, das nur selten das Licht der Ausstellungen erblickt.
Hier wird eine Spanschachtel aus der Sammlung „Juliane Metzger“ vorgestellt. Die dekorativ in Grüntönen bemalte Schachtel zeigt ein zentrales Motiv auf dem rund ausgearbeiteten Deckel. Es ist ein Paar, das gemeinsam ein Herz in den einen Händen hält, während die jeweils andere Hand die des Partners greift. Ausgehend von dem Paar zeigt sich ein Spruchband mit der Aufschrift „Dies Herze mein soll Deine sein“. Das Motiv lässt den historischen Objektzusammenhang schon vermuten, da es früher Brauch war, verzierte Schachteln zu besonderen Anlässen zu verschenken. Die hier wohl um 1900 gefertigte Schachtel war möglicherweise ein Geschenk zwischen zwei Liebenden oder die Mitgift der Braut.
Spanschachteln, auch Haubenschachteln genannt, werden aus sehr dünnem gespaltenem oder gesägtem Weichholz als Furnier gefertigt und in speziellen Werkstätten für Schachtelmalerei bemalt. Als Massenprodukt wurden sie bis zum Ende des 19. Jahrhunderts in verschiedenen Gegenden Deutschlands produziert und finden sich ebenso in der Schweiz oder in den USA. Heute sind sie meist als volkskundliches Objekt in Museen und Sammlungen zu bestaunen. Ihren Ursprungsnutzen als Verpackungs- und Aufbewahrungsmittel haben sie verloren, als dazu Pappe, Papier, Blech und Kunststoff auf den Markt kamen, da sich die Schachteln nicht industriell herstellen ließen.