Blick ins Depot

In jedem Quartal wird aus dem Depot des Niederrheinischen Museums ein Objekt, seine Bedeutung und seine Geschichte vorgestellt, denn bekanntlich gibt es immer wieder Sehenswertes, das nur selten das Licht der Ausstellungen erblickt.

Bis November 2024 zierte das in diesem Quartal vorgestellte Objekt noch eine Wand in den Alten Stuben. Aufgrund der Neugestaltung der Ausstellungsräume im Altbau wurde die aus den 1730er stammende Wanduhr nun ins Depot überführt.
Bei dieser Wanduhr handelt es sich um eine sogenannte Stoelklok (niederl.).
Die Stoelklok ist eine Pendeluhr, die sich durch ihre charakteristische Gestaltung auszeichnet: Das Uhrwerk selbst sitzt in einer hölzernen, stuhlartigen Konstruktion – woraus sich die Bezeichnung ergibt.
Der Stuhl der Uhr ist in blau mit roten Akzenten gefasst und mit goldfarbenen Elementen verziert. Der obere Teil der Holzkonstruktion bildet ein fast kronenförmiges Dach aus goldenen Löwen und Meerjungfrauen, die ein Wappen mit rotem Hintergrund und schwarz-weiß geschachtem Adler emporhalten.
Darunter liegt das Ziffernblatt mit römischen Zahlen. Es wurde auf eine rechteckige Metallplatte gemalt, die ebenfalls eine goldene Bekrönung besitzt. In der Mitte des Ziffernblattes ist eine Landschaft mit Häusern an einem Gewässer und blauem Himmel dargestellt. In den Ecken der Platte befinden sich oberhalb des Ziffernblattes zwei Putten, die auf ein goldenes Wappen mit rotem Hahn deuten. Die Metallplatte wird von zwei Meerjungfrauen zu beiden Seiten hin gerahmt. Sie sind mit goldfarbenen Schuppen versehen und tragen Kronen und Blumenranken.

Die Seiten des Gehäuses offenbaren mithilfe von Glasscheiben den Blick auf das Uhrwerk im Inneren, dessen Rahmen ebenfalls mit Ornamenten verziert sind. Das Uhrwerk wird durch drei Pendel betrieben, die an Metallketten herabhängen.
Dieser Typ der Wanduhr war im 18. Jahrhundert weit verbreitet und, anhand der unterschiedlichen Gestaltungselemente, lässt sich oftmals die Herstellerregion ermitteln. Bei der hier vorgestellten Uhr handelt es sich um eine Friese Stoelklok, die im Deutschen aufgrund der spezifischen Gestaltungsart auch alsMeerweibchenuhr bezeichnet wird.